Das Haar

Und das ist nur eine auf Menschen bezogenen Liste. So gross die Unterschiede nun sein mögen, einiges ist Haaren immer gemein: Es handelt sich um biegsame, etwa 0,1 mm dünne Hornfäden von großer Festigkeit und Elastizität. Sie sind mit einem Haarbalg in der Haut eingebettet. Das Haar wächst durch Bildung neuer Zellen, die sich mit der Haarwurzel zur Hautoberfläche hin verschieben und später natürlich nach aussen wachsen.

Es gibt kleine Muskeln, die die meist schräg zur Hautoberfläche wachsenden Haare aufrichten können, oft ein unwillkürlich Vorgang, den man nicht beeinflussen kann, der auch bei Tieren stärker ausgeprägt ist.

Eine Talgdrüse sorgt für die nötige Geschmeidigkeit, oder - wenn man so will - für eine gewisse wasserabweisende Eigenschaft.

Das Haarwachstum

Haare bleiben nur über ca. 6 Jahre auf der Kopfhaut, bevor sie ausfallen. Während dieser Zeit wachsen sie fast ununterbrochen bis sie relativ spät eine Ruhepause von einigen Monaten einlegen und dann ausfallen. In der selben Haarwurzel reift dann ein neues Haar heran und wird nach einigen Monaten sichtbar. Auch dieses wächst dann wie das alte Haar zuvor.

Der Mensch hat ca. 100.000 Kopfhaare, die pro Monat etwa einen Zentimeter wachsen. Pro Tag wachsen die Haare in Summe etwa 30 m. Interessanterweise wachsen Männerhaare schneller als Frauenhaare. Haare wachsen im Alter langsamer als in der Jugend und fallen dann auch schneller aus. So wird deutlich, dass bei der Leistung die die Haare vollbringen notwendigerweise Nähr- und Aufbaustoffe zur Verfügung stehen müssen. Sonst ist es um die Haargesundheit schnell getan.

Haarausfall

Verschiedene Formen von Haarausfall werden beobachtet, darunter diffuser Haarausfall, erblich bedingter Haarausfall und kreisrunder Haarausfall. Hier soll es nur um den sog. diffusen Haarausfall gehen.

Sofern vom Haarausfall mehr oder minder die ganze Kopfpartie betroffen ist, redet man von diffusem Haarausfall. Die Haarwurzel ist nicht beschädigt, jedoch führen die Blutgefässe nicht genügend Nährstoffe wie Aminosäuren (z. B. Cystin) und Vitamine der B-Gruppe zu. Die Folge ist, dass die Haarwurzel nicht wie gewohnt arbeitet und das Wachstum der Haare unterbrochen wird. Im schlimmsten Fall fällt das Haar vor Ablauf seiner Lebensdauer aus. Dieses Problem sollte man dann behandeln, wenn täglich mehr als 100 Haare ausfallen. Untrügliche Anzeichen ist ein ganzer Haarfilz, der im Kamm oder der Bürste hängenbleibt.

Für die Therapie stehen verschiedene Mittel zur Verfügung. Abgesehen von einer angepassten Ernährung ist es denkbar, auf Präparate zurückzugreifen, die das Haar „gesund machen“ sollen. Wir stellen hier eines von ihnen vor:

Pantovigar N

Bei Pantovigar N handelt es sich um ein Mittel gegen Haarausfall, „diffuser Haarausfall“, wie der Hersteller Merz Consumer Care GmbH sagt. Der Hersteller behauptet, dass sein Mittel dem Haar schwefelhaltige Aminosäuren und Vitamine der B-Gruppe zuführt, und redet in dem Zusammenhang von "Haarstrukturschäden". Leider wird dabei nicht klar, was ein Haarstrukturschaden ist, und wieso Pantovigar N die richtige Wirkstoffkombination besitzt, damit die Haare erstens nicht mehr ausfallen und zweitens einen gesunden und schönen Eindruck hinterlassen.

Das Medikament ist schon seit längerer Zeit auf dem Markt und wird von Apotheken gut verkauft. Insofern ist vielleicht die Behauptung „in der Praxis bewährt“ nicht ganz unzutreffend, es lässt sich allerdings nur schwer nachvollziehen, ob Pantovigar N auch im klinischen Einsatz, also von den Experten, dem ärztlichen Personal in Kliniken und Krankenhäusern, selbst genutzt, d.h. eingesetzt wird. Auch das suggeriert Merz Consumercare GmbH.

Das Arzneimittel, das übrigens auch bei brüchigen Fingernägeln helfen soll, gilt als „mild“, was mit Blick auf die bessere Verkaufbarkeit soviel bedeutet wie, es ist schwach genug dosiert, um es rezeptfrei – allerdings nur in Apotheken (d.h. apothekenpflichtig) - kaufen zu können. Man muss es über 3-6 Monate anwenden, indem man dreimal täglich eine Kapsel oder Tablette (Dragee) einnimmt. Für Diabetiker ist die Kapselform wohl die bessere Wahl. Wann sich ein Ergebnis des Einsatzes von abzeichnet ist unklar, in der Geldbörse spürt man es sofort mit ca. 75 € für 300 Kapseln. Das reicht für drei Monate.

Interessanterweise führt die Einnahme auch nicht dazu, dass plötzlich auch Beinhaare oder Brusthaare wachsen. Das hat angeblich etwas mit den unterschiedlichen Wachstumszyklen von Kopfbehaarung und anderer Körperbehaarung zu tun. Das Arzneimittel Pantovigar N enthält als Wirkstoffe Thiaminnitrat, Calciumpanthotenat sowie L-Cystin, Keratin und Trockenhefe aus Saccharomyces cerevisiae. Nebenwirkungen soll es nur in sehr ungewöhnlichen Fällen (z.B. bei vererbter Fruktoseunverträglichkeit) geben. Übelkeit, Erbrechen etc. kommen vor, also gilt wie immer: Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Aus diesen Erklärungen sollte deutlich geworden sein, dass dieses Mittel nicht unbedingt das beste für die Behandlung von männlichem, Glatzen bildenden Haarausfall ist. Seine Wirkstoffe beeinflussen den Hormonhaushalt des Mannes nicht. Es sind aber die Hormone, die diese Form des Haarausfalls begünstigen. In dem Fall sollte man eher zu Pantostin, ebenfalls von Merz Consumer Care, greifen.